Der Maler von Peking
Tilman SpenglerDer junge Lombarde Lazzo erhält die Chance, dem Kaiser von China die Zentralperspektive nahezubringen, die als Allheilmittel gegen die Vielgötterei gilt. Tilman Spengler ist mit seinem neuen Roman die geistvolle Verwandlung eines authentischen historischen Ereignisses in eine unterhaltsame und zugleich nachdenklich stimmende Parabel übt Religion, Wissenschaft, Kunst und Moderne gelungen.
Der Kaiser von China war so mächtig wie uneinsichtig. Da er über mehr Heiden als irgendein anderer Souverän herrschte, wurde er im 17. Jahrhundert zum begehrtesten Objekt der Bekehrung für die verschiedensten christlichen Missionsgesellschaften.
Der Kaiser, das war verbürgt, liebte eine darstellende Kunst, der es an einer zentralen Perspektive fehlte. Fände er diese Perspektive, dann müßte ihm auch klarwerden, daß es nur einen Gott gibt. Feinheiten der Erklärung konnten Theologen nachliefern.
Doch zunächst mußte der Kaiser überzeugt werden.
Diesem Ziel dienten alle Anstrengungen der miteinander rivalisierenden Missionsprojekte; und so erhält Lazzo, ein junger Lombarde, dessen malerisches Talent nur noch von seinem Fernweh übertroffen wird, den Auftrag der Jesuiten, dem Herrscher über alle Chinesen die Augen zu öffnen. In Mailand und Coimbra wird er ausgebildet, lernt er perspektivisches Zeichnen und die Kunst, Häuser, Säle und Gärten für Theaterpanoramen zu entwerfen. Auf einer abenteuerlichen Reise gelangt er nach Peking.
Dort lernt er den Kunsthändler Lu kennen und verliebt sich in dessen geheimnisvolle Tochter Mi-lan.
Sie erwidert die Liebe, denn Lazzo verkörpert für sie das Exotische - das aufregend Unchinesische. Am Hofe jedoch ist Lazzo weniger erfolgreich. Den Kaiser amüsiert die neue Mal- und Sehtechnik, aber er hält sie für künstlerisch zu brutal. Dennoch darf Lazzo in seiner Umgebung bleiben, seine Zeichnungen eignen sich gut als Entwürfe für Steckbriefe. Außerdem soll soll er dem